Tipps für Eltern
In den letzten Jahren meiner Unterrichtstätigkeit sind mir von verschiedenen Eltern und Schülern häufig die gleichen Fragen gestellt worden:
1. Wie groß und wie alt muss man sein, um Schlagzeug spielen zu können?
2. Braucht man musikalische Vorkenntnisse, um Schlagzeug lernen zu können?
3. Was für ein Schlagzeug benötigt man?
4. Wie sollte der Raum beschaffen sein, in dem das Schlagzeug steht?
5. Wie viel und wie oft sollte man üben?
6. Wie ist das mit der Lautstärke des Instruments?
7. Warum muss man als Schlagzeuger die Notenschrift lernen?
8. Was für eine Musikanlage wird benötigt, um mit der „Drums for Kids“–CD üben zu können?
Diese Fragen würden sicherlich von verschiedenen Schlagzeuglehrern unterschiedlich beantwortet werden. Ich hoffe aber, Ihnen durch meine nachfolgenden Antworten erste Anregungen und Hin-weise
geben zu können, die Sie mit Ihrem Schlagzeuglehrer
weiter vertiefen können.
1. Wie groß und wie alt muss man sein, um Schlagzeug spielen zu können?
Grundsätzlich sollte Ihr Kind, um Schlagzeug spielen zu können, die allgemeine Schulreife besitzen. Normalerweise ist dies im Alter von ca. sechs Jahren der Fall.
Unbedingt sollten Sie mit dem zukünftigen Schlagzeuglehrer Ihres Kindes eine Probestunde vereinbaren, um sich ein persönliches Bild von dem Schlagzeuglehrer, dem Unterrichtsraum und der
allgemeinen Unterrichtsatmosphäre machen zu können.
In solch einer Probestunde stelle ich als erstes den Schlagzeughocker auf die niedrigste Höhe ein und fordere das Kind auf, sich zu setzen. Sollte es mit den Füßen die Schlagzeugpedale nicht
bedienen können, weil es zu klein ist, empfehle ich, noch ein Jahr mit dem Schlagzeugunterricht zu warten.
Ist das Kind groß genug, folgen einige Übungen in den Bereichen Koordination, Tempo, Dynamik und melodisch-rhythmisches Gedächtnis. Unter Berücksichtigung meiner so gewonnenen Erkenntnisse führe
ich dann ein Beratungsgespräch mit den Eltern, in dem wir klären, ob und wenn ja wie der Unterricht stattfindet.
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2. Braucht man musikalische Vorkenntnisse, um Schlagzeug lernen zu können?
Wünschenswert wäre, wenn Ihr Kind im Alter von vier bis sechs Jahren die musikalische Früherziehung und im Alter von sechs bis acht Jahren die musikalische Grundausbildung absolviert hätte. In
diesen Kursen wird Ihr Kind auf den späteren Instrumentalunterricht angemessen vorbereitet. Grundsätzlich sind für den Schlagzeugunterricht aber keine Vorkenntnisse erforderlich.
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3. Was für ein Schlagzeug benötigt man?
Ein komplettes und spielbereites Schlagzeug besteht aus folgenden Elementen:
(/ = oder)
1 Bass-Drum (18/20/22 Zoll)
3 Toms (10, 12 und 14 Zoll oder 12, 13 und 15/16 Zoll)
1 Snare (14 Zoll)
1 Crash-Becken (16 Zoll)
Ride-Becken (20 Zoll)
1 High-Hat-Becken (bestehen aus je 1 Top und 1 Bottom High-Hat-Becken in 13/14 Zoll)
2 Beckenständer
1 High-Hat-Fußmaschine
1 Fußmaschine für die Bass-Drum
Snare-Drum-Ständer
1 Drummer-Hocker (stufenlos Höhenverstellbar)
1 paar Schlagzeugstöcke
1 Notenständer
Das Schlagzeug besteht also aus Trommeln, Becken, Hardware, den Schlagzeugstöcken und dem Notenständer.
Lassen Sie sich, egal ob Sie ein gebrauchtes oder neues Instrument kaufen, nicht vom Verkäufer zu einem Instrument überreden, das nicht im Sinne der obigen Liste komplett ist.
Alle gängigen Schlagzeugschulen sind auf diese Aufstellung ausgerichtet.
Für junge Schlagzeuger sind kleinere Zollgrößen bei den Trommeln von Vorteil. Zum einen steht das Instrument in den ersten Jahren meist im Kinderzimmer; ein kleineres nimmt also weniger Platz ein
und klingt auch etwas weniger wuchtig. Zum anderen kann das Schlagzeug niedriger aufgebaut werden, die Trommeln und Becken haben einen geringeren Abstand zueinander und können so von Kindern
einfacher gespielt werden. Jedoch: Kleinere Zollgrößen sind im Moment teurer als größere.
Kaufen Sie aber keinesfalls ein Kinder- oder Bambini-Schlagzeug. Diese Instrumente sind so minderwertig verarbeitet, dass sie eher ein Spielzeug als ein Instrument darstellen.
Ihr Kind wird nach wenigen Tagen die Felle schlapp geschlagen, die dünnen Blechpedale krumm getreten und dann keine Lust mehr auf Schlagzeug haben. Für dieses kurze Vergnügen sind diese
"Instrumente” wiederum zu teuer.
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4. Wie sollte der Raum beschaffen sein, in dem das Schlagzeug steht?
Steht das Schlagzeug im Kinderzimmer, ist das völlig in Ordnung.
Wenn Sie das Instrument in einem Kellerraum oder der Garage aufbauen, sollten Sie einige Dinge beachten. Der Raum sollte trocken und das Instrument keinen permanenten größeren
Temperaturschwankungen ausgesetzt sein. Wenn außer dem Schlagzeug nichts in diesem Raum steht, müssen Sie mit Teppichen, Eierkartons oder speziellen Studioplatten (teuer) die Wände
behängen.
Ansonsten klingt das Schlagzeug unschön, überlaut und verdirbt auf die Dauer das Gehör Ihres Kindes.
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5. Wie viel und wie oft sollte man üben?
Am Anfang ist der Reiz des Neuen noch ziemlich groß und die Kinder spielen und experimentieren viel und lassen gelegentlich an dem Instrument ihre Launen aus (Chaos).
Das muss so sein und Sie müssen das akzeptieren und ertragen. Wenn Sie diesen natürlichen Spieltrieb zu oft mahnend beenden, verderben Sie ihrem Kind das Vergnügen, sein Instrument ungehemmt und
spielerisch kennen zu lernen. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass Ihr Kind auch die Dinge spielt, die im Unterricht besprochen
wurden. Nach zwei oder drei Monaten verbringt Ihr Kind ganz von allein weit weniger Zeit am Instrument.
Täglich 10 bis 15 Minuten sinnvolles Üben sind viel effektiver als einmal in der Woche zwei Stunden. Mehrere kleine Einheiten über die Woche verteilt sind also ergiebiger als wenige längere
Einheiten.
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6. Wie ist das mit der Lautstärke des Instruments?
Das Schlagzeug ist im Vergleich zu anderen Instrumenten wie Trompete, Saxophon oder Klavier ein lautes Instrument. Das Üben in einem Mehrfamilienhaus ist wegen der Lärmbelästigung schwierig
(allerdings auch für Trompeter, Saxophonisten und Pianisten).
Sie müssen mit den Nachbarn genaue Zeiten absprechen, zu denen Ihr Kind üben kann.
Es besteht jedoch ein großer Unterschied zwischen einem druckvollen und präsent spielenden und einem aggressiv „draufhauenden“ Schlagzeuger. Das ist der Unterschied zwischen Power und Krach und
eine Frage des Spielniveaus. Damit Ihr Kind dieses Spielniveau erreicht und die dynamischen Möglichkeiten des Schlagzeugs kontrollieren kann, muss es viel und regelmäßig üben und das braucht
seine Zeit.
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7. Warum muss man als Schlagzeuger die Notenschrift lernen?
Oft sind Eltern, deren Kinder sich für das Schlagzeug interessieren, verblüfft, wenn sie hören, dass man Schlagzeug auch nach Noten spielen kann. Sie hatten bisher gedacht, Schlagzeug würde man
nur nach „Feeling“, „aus dem Bauch heraus“ und nicht „kopflastig“ nach einem Blatt Papier spielen.
Ich persönlich denke, dass Kunst aus Gefühl und Intellekt entsteht, und versuche daher, beide Bereiche in meinen Unterricht zu integrieren. Zum einen spielen meine Schüler im Unterricht Stücke
aus einem Buch, zum anderen spielen sie Dinge nach, die ich ihnen vorspiele. Zu Hause sollte dann beides geübt werden.
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8. Was für eine Musikanlage wird benötigt, um mit der „Drums for Kids“–CD üben zu können?
Ein einfacher tragbarer CD-Player reicht aus. Wenn Ihr Kind über eine fest installierte Anlage die CD abspielt, sollte es mit einem „offenen“ Kopfhörer das Playback hören und dazu Schlagzeug
spielen. Des Weiteren sollte das Kabel des Kopfhörers lang genug sein.
Ich hoffe, Ihnen hiermit den Einstieg in das „Schlagzeugelterndasein“ erleichtert zu haben.
Gerd Carl